Sankt Silvester Hirschlatt

Die Katholische Kirche zu St. Silvester in Hirschlatt gehört als Filialkirche seit 1955 zur Kirchengemeinde Ettenkirch.

Die Anfänge

Erstmals wurde 1275 in Hirschlatt eine romanische Kirche erwähnt. Von 1510 bis 1516 wurde eine neue gotische Kirche, von der heute noch der Chor und das Langhaus erhalten sind, errichtet. Dabei wurde auch der Turm erhöht und mit einem Staffelgiebel versehen. Die Fugenbemalung stammt ebenfalls aus dieser Epoche.

Der Neubau

Der Neubau des Jahres 1516 war eigentlich "Unserer Lieben Frau", also der Gottesmutter, gewidmet (bis 1777). St. Silvester und St. Vitus traten ab 1516 als Nebenpatrone in Erscheinung. Die Verehrung des populären Papstes Silvester verdrängte schließlich im 18. Jahrhundert das ursprüngliche Marienpatrozinium.

Im Barock

Im Barock wurde die Kirche 1752 durch Versetzung der Fenster und des Südportals dem streng symmetrischen Stil angepasst. Der Innenraum wird heute von der klassizistischen Einrichtung dominiert. Erst bei genauerer Betrachtung werden ältere Teile sichtbar. Von der Ausstattung der 1516 geweihten Kriche sind die spätgotsiche Pietà und der vergitterte Wandtabernakel (am Eingang zur Sakristei) erhalten geblieben.

Die Renaissance

In der Renaissance in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden die beiden Seitenaltäre St. Barbara (mit seitlichen Figuren Heilige Anna mit dem Jesuskind und Heilige Ottilie, in der oberen Nische Heilige Afra) und St. Josef (mit seitlichen Figuren Heiliger Ulrich und Heiliger Laurentius, in der oberen Nische der Heilige Georg). Die Holzdecken im Chor und im Langhaus stammen auch aus dieser Epoche. Beim Umbau 1752 ist das einfache barocke Gestühl (vom Schreiner Johannes Trunk aus Buchhorn) angeschafft worden.

Der Klassizismus

1795 bekam die Kirche eine klassizistische Ausstattung (vermutlich von Johann Georg Wieland aus Mimmenhausen): Hochaltar, Beichtstühle, kleine Chorstühle und Kanzel. Die spätgotische Pietà und die seitlichen Figuren St. Silvester und St. Vitus wurden 1795 vom früheren Hochaltar übernommen. Die Seitenfiguren wurden jedoch 1897 entfernt, die Vitus-Plastik an der Chorwand befestigt und die Silvester-Plastik verkauft. Neue Figuren von St. Silvester und St. Martin (wohl von Moritz Schlachter aus Ravensburg) ersetzten die entfernten Figuren.

Die Ausstattung

Von der weiteren Ausstattung sind außerdem erwähnenswert: das Chorbogenkruzifix (um 1650), das Epitaph des Abts Anton Luz am Chorbogen (1801), die Kommunionbank (um 1897), die Empore (1911) und die Orgel (1920).

Die Eigentümer

Bis 1802 war das Kloster Kreuzlingen bei Konstanz Eigentümer der Kirche. Von 1802 bis 1813 unterstand die Kirche dem Fürstentum Hohenzollern-Hechingen. 1813 sollte St. Silvester ins Eigentum des württembergischen Staates übergehen. Dieser lehnte ab, so dass die Kirchengemeinde Kehlen von 1813 bis 1955 Eigentümerin des Bauwerks war. Seit 1955 gehört die Kirche der Kirchengemeinde Ettenkirch.

Die Renovation

2004 bis 2005 fand eine umfassende Kirchenrenovation statt. Hierbei wurden jüngere Übermalungen entfernt und ein ursprünglicheres Kirchenbild wiederhergestellt.

Die Quellen

Informationsblatt St. Silvester, Dr. Georg Wieland, 2006;
Kirchenarchiv Ettenkirch

Anschrift:

Kreuzlinger Straße 22/1
88048 Friedrichshafen-Hirschlatt

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