Staffelbildkapelle Oberteuringen

An der Stelle der heutigen Kapelle St. Maria in Staffelbild, kurz "Staffelbildkapelle" genannt, stand zuvor wahrscheinlich ein alter Bildstock. Aus dem Jahr 1651 ist die Feier von Heiligen Messen auf einem Tragaltar bezeugt.

Die Kapelle wurde ab 1703 durch Stiftung von Pfarrer und Dekan Sebastian Zäch (andere Schreibweise: Zech)  erneuert und vergrößert. Denn wahrscheinlich stand dort schon ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert.

Der spanische Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) erreichte auch Oberteuringen, was zur Bauunterbrechung führte. Ende 1706 hatte Pfarer Zech kurz vor seinem Tod per Testament eine Kaplanei zur Kapelle gestiftet. Die Schwester des Pfarrers, Anna Agatha Zech, sorgte mit runc 1000 Gulden für die Vollendung der Renovierungen: sie ließ die Ausstattung, einen Kelch und Paramente für die Kapelle anfertigen und stiftete eine regelmäßige Frühmesse.

Die Streitigkeiten um die Stiftung zwischen Anna Agatha Zech und dem nächsten Teuringer Pfarrer, Johann Franz Grossmann ,sollen hier nicht weiter beschrieben werden. Sie können nachgelesen werden in "Teuringen. Ein Streifzug durch die Jahrhunderte. Herausgegeben von Gerhard K. Sanktjohanser anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums von Teuringen." S. 453f.

Die Staffelbildkapelle wurde am 4. Dezember 1717 vom Weihbischof von Konstanz, Konrad Ferdinand Geist von Wilgegg, eingeweiht.

Die Stiftung von Anna Agatha Zech reichte wohl auch noch aus, ein Mesnerhäuschen nahe der Kapelle zu bauen. Dort sollen zwei Eremiten gewohnt haben. Zuerst Bruder Michael Kehle aus Markdorf (1712 bis 1773), dann Bruder Johann Baptist Kneer aus Münchhausen (1745 bis 1780), die von 1743 bis 1779 den Mesnerdienst in der Kapelle übernommen haben.

Jeden Mittwoch sowie an den Namensfesten der beiden Stifter, an den Tagen des heiligen Sebastian und der heiligen Agathe, wurde über lange Zeit dort die Messe gefeiert.

Im Zuge der "aufgeklärten" österreichischen Kirchenpolitik sollte die als überflüssig angesehene Kapelle profaniert werden. So erging um 1786 von der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg die Anordnung, die Gerätschaften der Kapelle im Freiburger "Kirchendepositorium" (Aufbewahrungsort, Hinterlegungsstelle) abzuliefern.

Fehlende Geldmittel verhinderten lange Zeit dringend nötige Renovierungsarbeiten. Erst Pfarrer ohann Innozenz Fehr (1771 bis 1846) sammelte in der Gemeinde Oberteuringen Spenden, um so zu erreichen, dass die Stiftungsadministration weitere Gelder für die Renovierung zur Verfügung stellte. Weitere Renovierungen erfolgten 1878, 1952 und 1979.

Gottesdienste feiern wir in der Kapelle zwischen Mai und Oktober unregelmäßig an Freitagen. Die Termine entnehmen Sie bitte den Ortsnachrichten.

Die Kapelle wurde mit einem Gnadenbild und Plastiken aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet sowie mit einem Votivbild von 1703 mit einer alten Ansicht von Oberteuringen.

Die Marienfigur in der Mitte des Flügelaltars könnte ursprünglich von dem Bildstock an dieser Stelle stammen, vielleicht aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Sie wurde im Laufe der Zeit bei Renovierungen immer wieder dem aktuellen Stil angepasst und um das Jesuskind ergänzt. Links davon Johannes der Täufer, rechts der Heilige Sebastian. Die Bilder auf den Seitenflügeln sind mit nazarenisch wirkender Malerei versehen. Vier Szenen aus dem Marienleben: Verkündigung, Geburt Christi, Maria und Elisabeth sowie die Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Eine Kreuzigungsgruppe an der Ostwand.

Das wohl interessanteste  Werk in der Kapelle ist das Votivbild, ein so genanntes "Pferdeverlöbnis". Dargestellt ist im Mittelpunkt die Krönung Mariens im Himmel durch den Auferstandenen und Gottvater, darüber der Heilige Geist (Taube). Die auffällige Signatur mit Datum und dem Namen Michael Bueler geben wohl den Stifter und Auftraggeber wider, nicht den Künstler. Die Pferde links unten lassen darauf schließen, dass das wichtigste Gut dieses Bauern, Pferde, von einem Schaden bewahrt worden waren. Die Dorfdarstellung rechts unten gilt als die älteste Darstellung der Gemeinde Oberteuringen, auch wenn sie eher eine summarische Häuseransammlung rings um die Kirche abbildet als das tatsächliche Ortsbild.

Das Bild des Hl. Aloysius an der hinteren Ostwand stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert. Aloysius von Gonzaga, geboren am 9.3.1568 auf dem markgräfischen Schloss Castiglione delle Stiviere (Mantua), erhielt den Taufnamen Ludovico. Als Page am Hof von Florenz legte er 1578 das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Er verzichtete entgegen dem Willen seines Vaters auf die Markgrafschaft und trat in die "Gesellschaft Jesu" ein. Nach seinem Theologiestudium in Rom steckte er sich bei der Pflege von Pestkranken selbst an und starb am 21.6.1951 in Rom als Märtyrer der Nächstenliebe. Dargestellt ist er als Jesuit, im Gebet vor dem Kreuz versunken, mit der Lilie als Zeichen seiner keuschen Jugend. Er wird als Patron der Jugend und der Studierenden verehrt. Sein Gedenktag ist der 21. Juni.

An der hinteren Westwand ein Bildnis, wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert, dessen Kelch mit dem Blut Christi die Eucharistie thematisiert.

Die Empore an der Südseite mit Medaillons.

Ein Gedenkstein erinnert an die Fliegerangriffe im zweiten Weltkrieg - wobei das neben der Kapelle stehende Haus ausbrannte, die Kapelle hingegen beinahe unbeschadet geblieben war.

Die Marienfigur ist vor allem im so genannten Marienmonat Mai reich geschmückt.

Anschrift:

Adenauer Straße 52
88094 Oberteuringen

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