Der Jakobsweg

Pilgern ist - wieder - modern geworden.

Und das mit gutem Grund. Darum laden auch wir Sie und Euch ein, in der Seelsorgeeinheit Ailingen - Ettenkirch - Oberteuringen den Jakobsweg vor Ort kennenzulernen, zu gehen, zu erleben. Machen Sie sich auf den Weg, ob alleine oder in Gruppen. Schnuppern Sie hinein in diese besondere Wegerfahrung.

Und dann, vielleicht, schließen Sie weitere Etappen an, gehen eventuell einmal den ganzen Pilgerweg bis Santiago de Compostela in Spanien.

Wenn wir sagen, "der" Jakobsweg führt durch unsere Seelsorgeeinheit, dann halten wir uns an die von der Deutschen St. Jakobusgesellschaft angelegten Routen. Es ist ein kleiner Wegabschnitt der Strecke  Nürnberg - Konstanz. 

Wir laden ein zum Wegabschnitt von der Kirche St. Jakobus Maior in Brochenzell zur Kirche St. Nikolaus in Markdorf. Die Jakobusstatue in der Pfarrkirche Brochenzell stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Als Hilfestellung gibt es hier den GPS-Track mit einigen Wegpunkten.

Auf dem Kirchplatz vor der Pfarrkirche St. Jakobus Maior in Brochenzell gibt uns der Pilgerwegweiser in Richtung Unterteuringen - Markdorf die Wegrichtung vor: 8,5 km bis Unterteuringen, 14,5 km bis Markdorf.

Nach der Ortschaft Brochenzell gelangen wir sofort in den schattigen Brochenzeller Wald. Irgendwo in diesem Wald beginnt das Gebiet der Seelsorgeeinheit Ailingen - Ettenkirch - Oberteuringen. 

Wenn wir aus dem Wald herauskommen, sehen wir bald über den niedrigen Bäumen der Apfelplantagen den spitzen Ettenkircher Kirchturm herausragen.

Bald kommen wir vom Feldweg auf eine Gemeindestraße, wo wir das erste der vielen Wegkreuze entdecken.
Beim Weiterwandern können wir ein klein wenig neben der Straße oder auch direkt am Wegesrand weitere derartige Wegzeichen entdecken.
In Blankenried kommen wir auf Oberteuringer Gemarkung und streifen knapp die Kirchengemeinde St. Johannes Baptist. Während der Jakobswegweiser in Blankenried an der großen, unübersichtlichen Kreuzung über die vielbefahrene L 329 weist, empfehlen wir entsprechend dem Track durch die westlichen Häuser von Blankenried weiterzugehen und erst am westlichen Ortsrand die Straße zu queren.
Durch einen kleinen Wald und weitere Obstplantagen erreichen wir über Rammetshofen den Ortsteil Unterteuringen.

Direkt nach der Rotachbrücke in Unterteuringen grüßt uns eine Pilgerstatue, errichtet 2001, und lädt zum Verweilen ein.

Nur noch 2001 km bis zum großen Ziel: Santiago de Compostela in Spanien. - Eine eher wage Angabe, denn bei der Basilika in Weingarten benennt ein Schild noch 2000 km bis zum Pilgerziel, ein Hinweis aus Markdorf spricht von 2370 km.

Was hilft? - Den Weg selbst gehen!

Wer möchte, kann seinen Pilgerausweis abstempeln und sich ins Pilgerbuch eintragen. 

Wer findet Buch und Stempel?

Ja, die Schriftplatte "St. Jakobus" ist die Klappe zu Buch und Stempel.

Der weitere Weg führt westlich aus dem Ort heraus Richtung Markdorf.

Im Juli 2015 wurden nach viel ehrenamtlicher Arbeit zwei Pilgerbänke auf Privatinitiative hin errichtet. Die erste davon ist die auf dem Gelände der Familie Marschall aus Unterteuringen gelegene Pilgerbank "Marschall".

Auf einer Stelltafel erhalten die Pilger Informationen zu den Jakobswegen in Baden-Württemberg.

Bald danach wird das Gebiet der Seelsorgeeinheit Ailingen - Ettenkirch - Oberteuringen wieder verlassen und es geht auf badischem Terrain weiter bis in die nächste Stadt, Markdorf.

Pilger sind mit offenen Augen unterwegs. Und darum interessieren sich viele sicher auch für die Besonderheiten, welche die jeweilige Landschaft zu bieten hat.

Nach dem Ortsausgang Unterteuringen führt der Pilgerweg durch die Raderacher Niedermoor- und Drumlinlandschaft. Sie ist als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. 

Die Landschaft auf Riedwiesen und Drumlins wurde in der Eiszeit geprägt. Sie weist vor allem wegen der Feuchtwiesen eine hohe Artenvielfalt in Tier- und Pflanzenwelt auf. Die Drumlins, also die sanften Anhöhen, wurden während und nach der letzten Eiszeit aus mittransportiertem Material der Gletscher modelliert, die von den Alpen her bis in unsere Region reichten.

Wer möchte, kann einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt Hutwiesen machen - wenn man diesen Weg weitergeht, gelangt man mit nur geringem Umweg etwas weiter südlich wieder auf den Pilgerweg.

Wer Glück hat, sieht auf der Weide unterhalb des Aussichtspunkts Heckrinder. Eine Schautafel informiert, was es mit diesen seltenen Tieren auf sich hat - und warum sie gerade hier leben.

Zurück auf dem Pilgerweg können diejenigen, die es bisher noch nicht brauchten, eine Rast auf der nächsten Pilgerbank einlegen.

Ein Markdorfer, der auf seinen vielen Wanderungen auch schon Teile des Jakobswegs ging und der ein Grundstück direkt am Pilgerweg besitzt, wollte Pilgern und Wanderern eine Möglichkeit der Rast bieten. Er suchte sich weitere Unterstützer dieser Idee und so konnte im Juli 2015 nach vielen Stunden ehrenamtlichen Einsatzes diese Pilgerbank eingeweiht werden.

Bald erreichen die Pilger Leimbach, wo der Weg im Schatten an der Brunnisach entlangführt. Dort wurde im Sommer 2010 ein Rastplatz mit Pilgerbank, Tisch, Jakobusstatue aus Kettensägekunst sowie Stempelmöglichkeit eingerichtet.

Die Pilgerinnen und Pilger mögen beachten, dass noch im Orteil Leimbach die Pilgerwegweiser auf die neue Streckenführung hinweisen - wohl, weil hier eine ungefährlichere Möglichkeit der Überquerung der vielbefahrenen Bundesstraße entstanden war.

Wir wünschen den Pilgerinnen und Pilgern einen guten Weg, sowohl durch unsere Seelsorgeeinheit wie darüber hinaus, einen guten Lebensweg und einen guten Glaubensweg, der durch das Pilgern gestärkt werden kann.

Erkennen Sie in unserer schönen Landschaft Spuren Gottes - und setzen Sie selbst in Ihrem Leben Spuren Gottes.

Segnung der Pilger

Gott der du deinen Diener Abraham aus der Stadt Ur in Chaldäa errettet und ihn in seinem Wanderungen beschützt hast, der du der Begleiter des hebräischen Volkes durch die Wüste warst, wir bitten dich, dass du diese deine Diener beschützen mögest, die aus Liebe zu deinen Namen nach Santiago Pilgern. Sei ihnen Gefährte und Führer auf der Reise, Labsal in der Ermattung, Verteidigung in der Gefahren, Herberge auf dem Weg, Trost in der Mutlosigkeit und Festigkeit in ihren Vorsätzen, damit sie durch deine Führung frisch und gesund am Ziel ihres Weges ankommen und damit sie bereichert an Gnade und Tugenden unversehrt in ihre Heimat zurückkehren mit immerwährender Freude und Frieden.
Durch Jesus Christus unseren Herrn.

Der Text im mittelalterlichen Ritus, der aus dem Jahr 1073 stammt, aufbewahrt im Messbuch von Vich, in Barcelona, Spanien.
In der Abtei von Roncesvalles wird dieser Pilgersegen am Ende der Heiligen Messe gespendet.